Ein Sommer ohne große Feste
Enttäuscht, aber verständnisvoll zeigen sich die Deichbrand-Chefs Daniel Schneider und Marc Engelke. Das Line Up komplett, die Musiker gebucht, die Vorbereitungen auf Hochtouren – doch jetzt kommt alles anders.: Noch am Mittwochabend verkündeten die Deichbrand-Organisatoren die offizielle Absage des Open-Air-Events. Eine Verschiebung auf einen späteren Zeitraum in diesem Jahr sei „aus vielen organisatorischen Gründen nicht möglich“, bedauert Geschäftsführer Marc Engelke. Gegen den Ausfall seien die Veranstalter versichert. „Dennoch ist das finanzielle Ausmaß der Absage für uns noch nicht genau ermittelt. Also wissen wir noch nicht final, ob oder auf welchen Kosten wir sitzen bleiben.“
Optimistisch in die Zukunft
Dass das Festival, zu dem 65 000 Besucher erwartet wurden, auch in den kommenden Jahren in Gefahr ist, glauben die Organisatoren aber nicht. „Wir blicken optimistisch in die Zukunft“, versichert Deichbrand-Macher Daniel Schneider. Der Termin für Deichbrand 2021 steht bereits: Das Festival soll vom 15. bis 18. Juli über die Bühne gehen. Mit Hochdruck arbeite das Team nun an dem Festival im kommenden Jahr, verspricht Geschäftsführer Engelke. Auch Verhandlungen mit den Musikern werden jetzt aufgenommen. „Wir überlegen, die rund 100 in diesem Jahr geplanten Bands, DJs, Live-Acts und Slammer für das Deichbrand-Festival 2021 einzuladen“, sagt Geschäftsführer Daniel Schneider.
Nach der Absage am Mittwoch sei eine riesige Fragen-Flut beim Veranstalter eingegangen. Werden Tickets rückerstattet oder behalten sie ihre Gültigkeit für 2021? „Wir brauchen ein wenig Zeit, um alle Fragen beantworten zu können. Die gesamte Abwicklung wird jetzt geplant“, bittet Schneider um Verständnis – und hofft: „Wir wünschen uns, dass einfach alle zum nächsten Deichbrand-Festival kommen und früh ihre Tickets kaufen. Dann werden wir die Krise überstehen.“
Wichtige Sicherheitsmaßnahme
Auch das Hurricane Festival fällt aus. An die hundert Bands und Interpreten sollten vom 19. bis zum 21. Juni vor gut 70 000 Besuchern den Eichenring in Scheeßel rocken. Überraschend kam die Absage nicht wirklich, doch solange es für Deutschland keine offiziellen Regelungen gab, plante Veranstalter FKP Scorpio erst einmal weiter.
Der Beschluss von Bund und Ländern am Mittwoch sei eine verständliche und wichtige Sicherheitsmaßnahme für die Bevölkerung, betont nun Scorpio. „Unser gesamtes Team hat gemeinsam mit unzähligen Beteiligten und regionalen Partnern lange auf den Festivalsommer hingearbeitet und ist genauso enttäuscht wie unsere Gäste“, sagt FKP Scorpio-Gründer Folkert Koopmans. Stephan Thanscheidt, ebenfalls Geschäftsführer, kommentiert: „Für viele Musikfans sind unsere Festivals lang herbeigesehnte Höhepunkte des Jahres, die in dieser noch nie da gewesenen Ausnahmesituation dennoch ganz klein scheinen. Jetzt ist es wichtig, Solidarität zu zeigen, denn die Gesundheit von uns allen ist das Wichtigste.“
Erstattung der Kosten
Schon vor einem Monat hatten die Veranstalter darauf hingewiesen, dass Ticketkäufer selbstverständlich ein Anrecht auf eine Erstattung der Kosten haben. Wie das genau abgewickelt wird, steht indes noch nicht fest.
Abgesagt wurde auch der Musiksommer im Fischereihafen in Bremerhaven, zu dessen Konzerte jeden Donnerstag bis zu 3000 Besucher strömen. Auch wenn man noch nicht klar wisse, ob dies als Großveranstaltung gilt, habe die Vernunft gesagt, dass dies nicht geht, sagt Marco Schilling, der die Veranstaltungen im Schaufenster Fischereihafen organisiert. Er hofft, dass es eine Lösung für kleinere Veranstaltungen geben kann. „Wir haben bereits einige Ideen, müssen aber abwarten, was realisierbar ist“, so Schilling.
Unsicherheit bei Reit-Events
Der Veranstalter der Elmloher Reitertage, Rolf Sünderbruch, kann zum derzeitigen Punkt noch nicht sagen, wie und ob die Elmloher Reitertage stattfinden werden. „Der Landesverband muss sich erst positionieren“, so Sünderbruch. Aber er spielt die Optionen im Geiste durch. Sehr unwahrscheinlich sei es, dass die Veranstaltung zum geplanten Termin mit Zuschauern stattfinden kann. „Mit 25 000 erwarteten Gästen sind wir sicher eine Großveranstaltung.“ Vielleicht werden die Reitertage aber auch verlegt, so Sünderbruch. Möglicherweise werde die Veranstaltung auch ohne Zuschauer stattfinden. In der nächsten Woche wisse er mehr.